Speziallager für gefährliche, verderbliche und empfindliche Stoffe und Materialien

Für die Einlagerung bestimmter Waren und Güter sind spezielle Vorkehrungen notwendig. Lagerhallen für Gefahrengüter oder verderbliche Lebensmittel müssen bestimmte Bedingungen als Speziallager erfüllen. Vorschriften und Empfehlungen, wie solche Lager ausgestattet sein müssen, fallen in der Regel in die Zuständigkeit der Sicherheit am Arbeitsplatz. Gesetzliche Regelungen fallen vor allem bei der Einlagerung von Gefahrenstoffen an.

Was sind Gefahrenstoffe?

Die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) kennt genaue Vorschriften für die Lagerung und den Transport von Stoffen, die eine potenzielle Gefährdung für die Gesundheit und Umwelt darstellen. Abgesehen von Besonderheiten wie radioaktiven Materialien und Stoffen aus dem medizinisch-pharmakologischen Bereich mit Ansteckungsgefahr handelt es sich bei den Gefahrenstoffen im Wesentlichen um zwei Gruppen, für die Speziallager notwendig sind:

1. Brandgefährdende Stoffe und Materialien

Gase, Sprengstoffe und Feuerwerkskörper gehören zu den bekanntesten Stoffen, für die es besondere Lagervorschriften gibt. Zum Beispiel müssen explosive Stoffe grundsätzlich getrennt voneinander in jeweils zulässigen Maximalmengen gelagert werden. Getrennt heißt, dass die Lagerräume mit zusätzlichen, nicht brennbaren Zwischenwänden unterteilt sind.
Explosive Stoffe stellen eine eigene Gefahrenklasse dar. Für Gase und Aerosole beginnen die Lagervorschriften bereits bei der Art der Behälter und deren Verschlüssen, die bereits ein hohes Maß an Sicherheit gewährleisten müssen. Den gasförmigen Stoffen folgen flüssige und feste Materialen, die in Gefahrenklassen wie entzündlich, leicht entzündlich oder selbstentzündlich unterteilt sind. Eine Besonderheit in dieser Gruppe stellen sogenannte pyrophore Stoffe dar, die bei Freisetzung mit Sauerstoff reagieren und sich entzünden. Dazu gehören vor allem feine Metallstäube, aber auch Phosphor oder bestimmte schwefelhaltige Substanzen.

2. Giftige und somit gesundheitsgefährdende Stoffe

Zu diesem Bereich zählen flüssige, feste oder gasförmige Chemikalien, von denen Gefahren für die Umwelt und die Gesundheit ausgehen können. Solche ätzenden, krebserregenden oder reizenden Stoffe müssen in eigens für sie vorgesehenen Behältern konfektioniert werden. Auch hier kennen die Lagervorschriften unterschiedliche Gefahren- und Lagerklassen. Allerdings spielen hier die Behälter selbst eine größere Rolle. Bei den nicht brennbaren Substanzen sind in der Regel keine isolierten Lagerräume vonnöten. Im Sinne des Arbeitsschutzes sind allerdings Richtlinien zu erfüllen, was das Aufstellen und Stapeln solcher potenziell gefährdender Stoffe betrifft. So geht es manchmal schlicht darum, dass Kanister, Eimer, Fässer und Tonnen vor dem Umstürzen gesichert sind. Generell wird empfohlen, unterschiedliche Gefahrstoffe strukturiert, ordentlich und einsehbar zu lagern. Denn wenn einzelne Behälter ein Leck oder undichte Verschlüsse aufweisen, müssen solche Probleme sofort identifizierbar sein.

Wer bietet Speziallager für Problemstoffe an?

Speditionen, die auf die Logistik mit Gefahrstoffen spezialisiert sind, gehören zu den Anbietern von Speziallagern. Deren Lagerbauten und Transportfahrzeuge müssen hohe Sicherheitsstandards erfüllen. Die Gebäude selbst und das umgebende Gelände unterliegen einer besonderen Genehmigungspflicht und befinden sich naturgemäß auch nicht in Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte.
Das Personal, das in solchen Umgebungen arbeitet, wird zudem eigens geschult. Bei ganz speziellen, hochgradig giftigen Stoffen werden Lagerräume mit besonderen Zugangsbeschränkungen eingerichtet, die nur von eigens qualifiziertem Personal betreten werden dürfen.

Welche Rolle können bestimmte Gefahrenstoffe im Alltag spielen?

Farben, Lacke und aerosolhaltige Spraydosen, auch bestimmte Reinigungsmittel und Baustoffe, gehören zu den Materialien und Gegenständen, die entweder leicht entzündlich sind oder bei unsachgemäßer Lagerung gesundheitsschädliche Gase freisetzen können. Typischerweise werden nach Renovierungsarbeiten häufig Restbestände im Keller aufbewahrt, statt sie gleich fachgerecht zu entsorgen. Was bei angebrochenen Behältern bereits problematisch ist, gilt auch für Neuware: Self Storage Betreiber schließen zum Beispiel die Einlagerung solcher Gegenstände von vorneherein aus. Wer im gewerblichen Bereich größere Mengen dieser Stoffe einlagern muss, findet Speziallager bei entsprechenden Speditionen oder Betreibern von Außenlagern für Gefahrenstoffe.

Kühlhäuser für verderbliche Lebensmittel und andere Substanzen

Bei verderblichen Lebensmitteln ist es im Rahmen der Logistik entscheidend, dass eine Kühlkette nicht unterbrochen wird. Speditionen, die sich auf den Transport von Tiefkühlwaren spezialisiert haben, bieten diesen Lagerservice, indem sie eigene Kühlhäuser betreiben, in denen sich Transportware bei gleichbleibenden Raumtemperaturen im Bedarfsfall zwischenlagern lässt.
Der Transport von Lebensmitteln ist allgemein so organisiert, dass die Produkte ihren schnellstmöglichen Weg vom Erzeuger zum Großhandel, zum weiterverarbeitenden Gewerbe oder Einzelhandel finden. Kleinere Unternehmen der Lebensmittelbranche verfügen entweder über eigene Kühlräume oder finden über externe Dienstleister der Logistikbranche das passende Konzept, die Ware innerhalb kurzer Zeitfenster an die Abnehmer zu liefern. Neben Lebensmitteln spielen Kühlhäuser oder besonders klimatisierte Lagerhallen auch bei pharmazeutischen oder kosmetischen Produkten eine Rolle. Speditionen bieten solche Zwischenlager im Rahmen ihrer logistischen Dienstleistungen im Bedarfsfall auch kleineren Unternehmen an, deren eigene Lagerkapazitäten nicht ausreichen, die produzierte Ware sachgemäß zu lagern.

Lager für ungefährliche und unverderbliche Spezialitäten

Spezielle Einlagerungsmöglichkeiten sind auch für andere, dann allerdings ungefährliche Gegenstände vonnöten. Im Vordergrund stehen dann eher die Kriterien, die generell bei allen Warenlagern ausschlaggebend sind:

• platz- und kostensparende Unterbringung
• materialschonendes Aufstellen oder Stapeln
• Klimatisch günstige, werterhaltende Bedingungen
• schneller und übersichtlicher Zugriff
• diebstahl- und vandalismusgeschützte Aufbewahrung

Für den Bedarf gewerblicher und privater Kunden bietet Self Storage den jeweils passenden Lagerservice. Von Kraftfahrzeugen über Möbel, Sportgeräte und Werkzeuge bis hin zu Aktenordnern, Hobby-Sammlungen und Antiquitäten sind Speziallager mit jeweils geeigneten Einstellhilfen die perfekte Lösung. Dazu gehören neben trockenen und sauberen Räumen auch kleinere Lagerboxen oder Container, die mit Regalen ausgestattet sind.

Fazit:

• Speziallager sind vor allem für Gefahrenstoffe vorgesehen und auch gesetzlich vorgeschrieben.
• Zu den Anbietern solcher Lagerservices gehören spezialisierte Logistikunternehmen.
• Kühllager und Kühlhallen dienen als Zwischenlager für verderbliche Lebensmittel, Pharmazeutika und Kosmetika.
• Im Bereich Self Storage ist das Einlagern von explosiven, leicht entzündlichen und toxischen Stoffen generell ausgeschlossen – ebenso wie das Einlagern von verderblichen Lebensmitteln.